Die Würfelturmsage als Denkmal in der Fußgängerzone
Im Jahre 1400 war bei Fritzlar der Herzog von Braunschweig ermordet worden. Als Haupttäter galt alsbald Friedrich von Hertingshausen, zu jener Zeit Amtmann des Erzbischofs in der zu Mainz gehörenden Stadt Hofgeismar. Landgraf Hermann von Hessen und die Braunschweiger Herzöge versuchten zunächst vergebens, den Mörder im damals Mainzer Eichsfeld zu fassen. Im nächsten Jahr belagerten sie die Stadt Hofgeismar, in welche sich Friedrich von Hertingshausen geflüchtet hatte.
Man kann sich in unserer Zeit kaum vorstellen, wie entbehrungsreich das Leben in einer eingeschlossenen Stadt, aber auch wie schwierig die Versorgung des großen Hessischen und Braunschweigischen Heerhaufens vor der Stadt gewesen ist. Monate gingen ins Land. Der Stadt Hofgeismar wurde mancher Schaden zugefügt (Brände von Häusern, Zerstörung in der Feldflur und an den Mühlen der Stadt). Und genau hier beginnt die Sage vom Würfelturm – die Erklärung für das glückliche Ende der Belagerung. Da beide Seiten erkennen mussten, dass sie den Krieg nicht mit normalen Mitteln gewinnen konnten, wurden sich die Parteien einig, dass man würfeln sollte, und wer den besten Wurf täte, der sollte Sieger sein.
Und als nun die beiden (der eine aus dem Lager und der andere aus der Stadt) sich im Felde gegenüberstanden, tat der aus dem Lager den ersten Wurf und warf – 17!
Es gab großen Jubel bei den Belagerern, denn diese meinten, nun schon gewonnen zu haben. Über die 17 hinaus gab es ja bei drei Würfeln nur noch einen besseren Wurf und den konnte wohl keiner schaffen. Aber der wackere Vertreter der Stadt dachte: Bange machen gilt nicht! Er rüttelte und schüttelte den Würfelbecher und warf – 18! Die Stadt war gerettet und die Feinde mussten abziehen.