Schaffensreiche Zeit im Eichsfeld
Theodor Storm in Heiligenstadt
Theodor Storm gehört bis heute zu den bekanntesten deutschen Dichtern. Er wurde 1817 in Husum geboren und starb 1888 im norddeutschen Hanerau-Hademarschen.
In Heiligenstadt lebte und arbeitete er rund sieben schaffensreiche und überwiegend glückliche Jahre, zwischen 1857 und 1864. In dieser Zeit entstanden 8 Erzählungen, zahlreiche idyllische Gedichte und drei Märchen.
Zu den bis heute bekannten Werken des Dichters gehören neben dem berühmten „Schimmelreiter“ die Geschichte von der Regentrude oder dem kleinen Häwelmann.
Husum als Ort seiner Kindheit und Jugend blieb Theodor Storm zeitlebens verbunden. Mit dem berühmten Gedicht „Graue Stadt am Meer“ hat er ihr ein wunderbares Denkmal gesetzt. Aber auch Heiligenstadt hat er geschätzt und umgekehrt war er ein angesehener und geachteter Mitbürger, der am gesellschaftlichen Geschehen rege Anteil nahm. An einen Freund schrieb er: „Die Gegend ist überaus hübsch, ein treuherziger Menschenschlag, eine alte Stadt mit recht gebildeten Leuten…, gute und wohlfeile Lebensmittel … Da ich nicht in Husum sein kann, so wünsche ich nur in Heiligenstadt zu sein.“
In der Novelle von Pole Poppenspäler macht er mit Husum und Heilgenstadt diese beiden wichtigen Lebensstationen zum Ort des Geschehens.
Während seiner Jahre in Heiligenstadt war Storm - studierter Jurist - als Richter tätig und bewohnte mit seiner Familie ein Haus in der Altstadt. Die Kinder Hans, Ernst, Karl und Lisbeth waren bereits in Husum und Potsdam zur Welt gekommen. In Heiligenstadt kamen dann noch die beiden Töchter Lucie und Elsabe zur Welt.
Theodor Storm war Familienmensch und seinen Kindern ein liebender, aber auch strenger Vater. Er sorgte sich um ihre Bildung, musizierte und bastelte mit ihnen. Besonders war stets die Weihnachtszeit im Hause Storm. Für seine Kinder schrieb er unter anderem das berühmte Gedicht vom Knecht Rupprecht
Eine große Liebe verband ihn mit seiner langjährigen Ehefrau Constanze. Als sie 1865 starb, stürzte dies Storm in tiefe Trauer. Später sollte er dann erneut heiraten - seine Jugendliebe Dorothea, mit der er auch die Tochter Friederike bekam.
Trotz beengter Verhältnisse, ewig klammer Haushaltskasse und einem schwierigen Verhältnis zu seinem ebenfalls in Heiligenstadt lebenden Bruder Otto waren die Jahre in Heiligenstadt für Storm eine gute und schaffensreiche Zeit.
Seine Arbeit als Amtsrichter ließen viel Raum für die Familie, kulturelle Aktivitäten und vor allem für sein schriftstellerisches Schaffen. An seine Eltern schrieb er: „Ich glaube, ich werde wieder jung, denn was ich seit Jahren nicht vermochte, ich mache wieder Verse. Nun aber ist’s als käme plötzlich wieder Leben und Wärme in mein Herz und als würde ich noch einmal wieder ich werden.“
Seine Zeit in Heiligenstadt endet für Storm 1864, als die politischen Verhältnisse in Schleswig es der Familie erlauben, in die geliebte und stets vermisste norddeutsche Heimat zurückzukehren
Bei seinem Abschied aus Heiligenstadt schrieb er: „Als wir aus Heiligenstadt wegfuhren, erhielten wir aus den Fenstern noch manchen Gruß mit wehenden Schnupftüchern…. Ich gestehe, dass ich fast fassungslos war, als ich das Nest verließ, in dem ein nicht unerheblicher Abschnitt unseres Lebens abgelaufen war.“
Heute bewahrt Heilbad Heiligenstadt die Erinnerung an ihren promienten Bürger in einem eigens dem Dichter gewidmeten Museum. Hier kann man sich umfassend und vielfältig über Leben und schriftstellerisches Werk Theodor Storm informieren.