Nordhessenrunde - Etappe Fritzlar - Kassel
Sehr bergige Etappe, teils ohne Wegweisung, teils geschottet
Schwierigkeitsgrad: eher anspruchsvoll
Wegequalität: ★★★☆☆
Beschilderung: ★★☆☆
Die teilweise sehr bergige Strecke ist anspruchsvoll. Es gibt aber eine Alternative ab Gudensberg über den R 21, der die heftigen Anstiege vermeidet und obendrein die Etappe um ein Drittel verkürzt. Folgt man der Hauptroute durch die attraktive Mittelgebirgslandschaft des Naturparks Habichtswald, wird man mit phantastischen Panoramen über die einmalige Landschaft belohnt.
Im ersten Abschnitt nach Gudensberg gibt es keine Radwegweisung. In Obervorschütz kann man eine historische Steinbrücke über die Ems bewundern. Hier steht auch die Bronzeskulptur „Emmesgänser“.
Erster Anstieg hinauf nach Gudensberg. Folgt man dem R 21 nach Baunatal, verkürzt man die Gesamtetappe und es geht für die weitere Strecke etwas bequemer zu. Über der Gudensberger Altstadt thront die Burgruine Obernburg. Von hier aus ist der Rundblick auf die Schwalm-Ederniederung bis zum Knüll beeindruckend schön.
In Gudensberg knickt die Hauptroute in Richtung Kirchberg ab. Hier trifft man auf den Chattengau-Fulda Radweg R 12. Nördlich von Niedenstein geht es steil um 150 Höhenmeter hinauf, oben wieder schöne Panoramablicke bis nach Fritzlar. Am Sattel bei Elmshagen ist man 410 m hoch. Von hier aus kann man die Burgruine Falkenstein erreichen.
In Schauenburg-Breitenbach hat man die alte Feuerwache zur „Märchenwache“ umfunktioniert. Rund um das Thema Märchen kann man einiges erfahren, wenn die Wache geöffnet ist.
Über die „Hoofer Pforte“ rollt man nun mit Speed steil bergab. Die Route folgt dem Verlauf des Hessencourrier-Radwegs, gekennzeichnet mit dem Logo der Grünen Lokomotive. Nach Kassel hin wird die Route zunehmend flacher. Vorbei am VW-Werk in Baunatal wird das Gelände der Knallhütte gestreift, wo die Märchenerzählerin Dorothea Viehmann geboren wurde.
Bald ist Kassel erreicht. Durch den Dorothea-Viehmann-Park stößt man in Niederzwehren auf ein verwinkeltes Märchenviertel, welches sich entlang des Grundelbachs entwickelt hat. Dorothea Viehmann lebte lange Jahre in diesem Viertel. Ihr zu Ehren hat man auf dem Märchenplatz neben der Matthäuskirche eine Büste aufgestellt und einen Türdurchgang mit der Aufschrift: „Es war einmal...“ errichtet. Zu Lebzeiten erzählte Dorothea Viehmann den Brüdern Grimm mehr als 40 Volksmärchen, wovon diese 36 in ihre Märchensammlung aufnahmen.
In Kassel ist das neue und nicht nur architektonisch interessante Museum „Grimmwelt“ erbaut worden. Über das Schaffen und Wirken der Brüder Grimm kann man sich im Inneren auf vielfältige Weise informieren. Hier in Kassel haben die Grimms mit fast 30 Jahren den längsten Teil ihres Lebens verbracht. Als Sprach- und Literaturwissenschaftler gaben sie auch hier den ersten Band ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ heraus.
Von der für jedermann zugänglichen Dachterrasse, hat man einen guten Ausblick auf Teile von Kassel. An der weiteren Radroute liegt auch die Orangerie in der Karlsaue. Die durchaus sehr grüne Documenta-Stadt ist auch bekannt für seinen Bergpark Wilhelmshöhe mit Herkules und Schloss und den ausgewöhnlichen Wasserspielen. Die gesamte Anlage gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe.